Dr. jur. Hans XIX. Frhr v.u.zu Aufseß

(1801-1872)

Dr. jur. Hans XIX. 1801-1872 Museumsgründer; Gemälde: Wilhelm v. Kaulbach

Dr. jur. Hans XIX. Frhr v.u.zu Aufseß war der Sohn des Friedrich Wilhelm Frhrn v.u.zu Aufseß und der Albertine Freiin v. Crailsheim-Rügland.

Bereits mit 16 Jahren bezog er die Universität Erlangen und trat der Buschenschaft Bubenruthia bei. Nach dem Studium der Rechtswissenschaft und einer Zeit am Landgericht Gräfenberg zog er sich auf seine Güter zurück, um diese zu verwalten.

1824 heiratete Hans Frhr v.u.zu Aufseß Charlotte Freiin v. Seckendorff-Aberdar (1804-1882), mit der er 12 Kinder hatte, darunter als vierten Sohn Friedrich XVI., den Vorfahren des Verfassers dieses Webspaces.

Als er Burg Unteraufseß nach dem Tode seines Vaters „in Besitz“ nahm, hatte er den Spleen, in jedem Raum und jedem Winkel der Burg Kaffe zu trinken. Und so ließ er sich schließlich auf einer kleinen Plattform auf den Grund des Schlossbrunnens und in das Burgverlies hinab abseilen, und trank auch dort jeweils eine Tasse Kaffee.

Dann zog er aus den verschiedenen aufseßischen Ansitzen und Häusern Dokumente in der Burg Unteraufseß zusammen und ordnete dieses sehr reichhaltige Familienarchiv. Damit legte er die Grundlage zur Erforschung der Familien- und Herrschaftsgeschichte der Familie Aufseß. In der Folge veröffentlichte er zahlreiche historische Studien, und betrieb die Gründung eines Museum für deutsche Altertümer. Im Jahre 1852 schließlich fand die Gründung seines „Germanischen Nationalmuseums“ in Nürnberg statt. Es wurde das größte Museum deutscher Kunst und Kultur.

Hans Frhr von u. zu Aufseß, Büste von Arnold Hermann Lossow nach Modell von Johann Halbig, Geschenk König Ludwigs I. von Bayern an das Germanische Nationalmuseum 1867

Hans XIX. Frhr v.u.zu Aufseß war königlich bayerischer Kämmerer, Gründer und Ehrenvorstand des Germanischen Nationalmuseums und korrespondierendes Mitglied der bayerischen Akademie der Wissenschaften in der historischen Klasse, und Ehrenmitglied oder Mitglied der meisten deutschen Geschichtsvereine. In Gelehrtenkreisen sowie an den deutschen Höfen war er ein gern gesehener Gast.

Im Jahre 1838 wurde er von König Friedrich Wilhelm III. von Preußen, dem Ehemann der berühmten Königin Luise, in den damaligen Königlichen Preußischen St. Johanniter-Orden aufgenommen, und war, nach der Restitution dieses Ordens als geistlicher Ritterorden 1852, bis zu seinem Tode  Ehrenritter dieses Ordens (siehe das weiße Kreuz hinter seinem Wappenschild).
Dies war das einzige Ordenszeichen, das Hans XIX. besaß, obwohl er häufig für verschiedenste Dekorationen vorgeschlagen wurde. Er lehnte dann stets mit der Bemerkung, eine Spende für sein Museum würde ihn viel mehr freuen, ab.

Er starb am 6. Mai 1872 auf seinem Gut Münsterlingen am Bodensee, und wurde in der Familiengruft in der Schlosskirche in Unteraufseß begraben.