Kaiserliche Erhebung in den Reichsgrafenstand

Am 24. März 1695 wurden die zwei noch lebenden Söhne des Hans Wilhelm v. Aufseß zu Wüstenstein und Freienfels und seiner Gemahlin Eva Johanna v. Aufseß, geb. Füchsin v. Wallburg, Johann Friedrich II. und Christoph Wilhelm vom römisch-deutschen Kaiser Leopold I. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben.

Johann Friedrich II. v. Aufseß (22.11.1648-6.2.1728) war mit Anna Maria Hundtin v.u.zu Lautterbach verheiratet. Er konvertierte zum katholischen Glauben und trat in kurbayerische Dienste. Im Range eines Obristwachtmeisters quittierte er den Militärdienst und wurde als Landrichter in Neunburg a.W. angestellt.
Er und seine Brüder wurden 1676 vom Markgrafen Brandenburg-Bayreuth mit dem Gut Wüstenstein belehnt, das deren Vater Hans Wilhelm v. Aufseß zuvor wegen Streitigkeiten mit dem Markgrafen an diesen verloren hatte. Durch geschickte Unterhandlung konnten sie erreichen, dass sie unter Ausschluss ihres Vaters und des Gesamtgeschlechts v. Aufseß mit Wüstenstein vom Markgrafen belehnt wurden. Nun verkauften sie dem Markgrafen Wüstenstein für 8500 fränkische Gulden. Im Jahre 1681 schließlich trat der Fürstbischof von Bamberg das Rittergut Freienfels ihres Vaters, der gerade wegen dieses Gutes einen Prozeß mit dem Bischof führte, gegen Zahlung von 6250 Gulden an die Brüder Aufseß ab und belehnte sie damit. Das Geld hierfür hatten sie aus dem Verkauf von Wüstenstein. Sodann verkaufte Johann Friedrich das Schloss und Gut Freienfels an Carl Siegmund v. Aufseß, Domdechant des Fürstbistums Bamberg, der den Freiherrenstand für die Gesamtfamilie erwirkte, für 9000 Gulden. Der Vater Hans Wilhelm, nun seiner Güter entblößt, fand für seine letzten Lebensjahre Unterschlupf bei seiner Tochter Maria Sabina, die ihren Vetter Friedrich v. Aufseß auf Burg Aufseß geheiratet hatte.
Über seine Mutter Fuchs, letzte ihres Geschlechtes, kam Johann Friedrich II in den Besitz Fuchs v. Wallburgischer Güter in der Oberpfalz, u.a. Winklarn.
Er hatte die Töchter Maria Magdalena, verh. mit Joseph Graf v. Leublfing und Maria Franziska, verh. mit Johann Friedrich Graf v. Lanthiery.

Mit dem Tod seines Sohnes Carl Siegmund, verh. mit Franziska Maria v. Guttenberg, dann mit Eva Sophia v. Murach, erlosch 1745 die gräfliche Linie der Familie Aufseß, denn alle dessen Kinder aus erster Ehe verstarben früh.

Christoph Wilhelm v. Aufseß (30.05.1650-3.12.1704) war mit Anna Sophie v. Schiefer verheiratet. Er konvertierte ebenfalls zum katholischen Glauben und erhielt 1696 als Generalfeldmarschalllieutenant das Aufseß’sche Dragonerregiment des fränkischen Kreises. Im spanischen Erbfolgekrieg kämpfte er an verschiedenen Orten, u.a. nahm er die Festung Rothenberg (u.a. ehemalige Ganerbenburg vieler fränkischer Reichsritter und benachbarter Adeliger) ein, und wurde von den Franzosen 16.9.1704 in der Schlacht bei Pfinz an der Altmühl geschlagen.
Er starb unter Hinterlassung seines einzigen Kindes Maria Ernestina, die in erster Ehe mit dem Reichsvizekanzler des Heiligen Römischen Reiches Johann Adolf Graf v. Metsch, in zweiter Ehe mit Franz Ludwig v. Marschall zu Straubing verheiratet war.

Die ebenfalls einzige Tochter von Maria Ernestina v. Aufseß und Johann Adolf v. Metsch, Caroline v. Metsch heiratete 1728 als Erbtochter ihres Vaters den Staats- und Konferenzminister Johann Joseph Fürst v. Khevenhüller. Seit 1751 nennt sich diese Familie Khevenhüller-Metsch.
Somit sind Christoph Wilhelm und Anna Sophie Graf u. Gräfin v. Aufseß Stammeltern der heute noch blühenden fürstlichen Familie Khevenhüller-Metsch auf Hochosterwitz.